Landkreis
TIRSCHENREUTH
Übersicht
Einwohner
Bevölkerungsdichte
Fläche
Nord/Süd
Ost/West
Gemeinden
Verwaltungsgemeinschaften
Erwerbstätige
Industriebeschäftigte
ArbeitnehmerStand: 31.12.2011 |
74.326
68/ km²
1.085,08 km²
32 km
52 km
26
5
41 %
11 %
27 % |
|
Die
folgenden Ausführungen sind größtenteils der Broschüre "Unser Landkreis
Tirschenreuth" entnommen.
Der Landkreis Tirschenreuth ist wortwörtlich das "Land der tausend
Teiche". Derzeit gibt es hier 3800 Teiche. Die Teichwirtschaft wird im Landkreis seit
etwa 900 Jahren betrieben. Damit dürfte es sich um die teichwirtschaftlich älteste Region
in Europa handeln.
Geographische Lage
Der Landkreis Tirschenreuth liegt in
der Mitte Europas. Der Tillenberg wird als Mittelpunkt Europas bezeichnet. Den jetzigen
Landkreis Tirschenreuth gibt es erst seit 1972. Er entstand aus dem ursprünglichen - im
Osten gelegenen - Landkreis Tirschenreuth (Stiftland und Steinwald), fast dem kompletten
Landkreis Kemnath im Westen (Kemnather Land und Südl. Fichtelgebirge) und Teilen des im
Süden anschließenden Landkreises Neustadt/W. (Unteres Fichtelnaabtal). Im Osten grenzt
Tschechien an, südlich gelegen ist der Landkreis Neustadt/Waldnaab, nördlich (Wunsiedel)
und westlich (Bayreuth) ist die Grenze zu Oberfranken. Trotz unterschiedlicher
historischer Entwicklung seiner Gebietsteile gehörten diese doch denselben historischen
Landschaften an: dem Nordgau zu Beginn der Besiedlung und spätestens seit dem 18.
Jahrhundert der Oberpfalz.
Die Einvernahme des Kemnather Gebietes lief nicht reibungslos ab. Bei einer
Bürgerbefragung entschied sich aber die große Mehrheit für Tirschenreuth und gegen die
Alternativen Marktredwitz und Bayreuth.
Tirschenreuther Teichpfanne
Burgruine Weißenstein
Landschaft
Drei Mittelgebirge prägen die Landschaft: Fichtelgebirge,
Steinwald und Oberpfälzer Wald. Diese Berglandschaften werden begrenzt durch die Senken
um Kemnath und Waldershof sowie durch die Waldnaab-Wondreb-Senke. Im Nordwesten erstreckt
sich der Südrand des Fichtelgebirgs-Hufeisens in den Landkreis hinein.
Zahlreiche Bach- und Flußtäler fächern die Gebirgsflanke auf. Die breite Einmuldung der
Kemnath-Waldershofer Senke scheidet das Fichtelgebirge vom Steinwald.
Dieser erscheint als geschlossener Gebirgszug. Durch das Vorhandensein von Vulkanismus
unterscheidet sich der Steinwald von allen anderen Oberpfälzer Landschaften,
vulkanische Gipfel charakterisieren dieses Mittelgebirge. Der Steinwald gliedert sich in
4 Gebirgsteile, die durch 2 Einschnitte getrennt werden. Sehenswert beim Nördlichen
Steinwald sind die unter Naturschutz stehenden Vulkane Ruheberg und Hirschentanz. Südlich vom
Fichtelnaabtaal begrenzt wölbt sich der langgezogene Gebirgsrücken des Hohen
Steinwalds. Beliebte Aussichtspunkte sind der Oberpfalzturm auf der Platte (mit 946 m
die höchste Erhebung) und die Burgruine Weißenstein (863 m).
Hier stößt man auf zahlreiche eindrucksvolle Granitformationen. Zum Landschaftsbild des Mittleren
Steinwalds gehören viele ehemalige Hammerwerke und ein weites, nahezu
Armesberg unbesiedeltes
Weiherplateau. Den Südlichen Steinwald begrenzen Fichtel- und
Waldnaabtal,
Vulkanberge und die Weiden-Eschenbach-Senke. Aus dieser Senke ragt steil der Armesberg
(731 m) mit seiner Dreifaltigkeitskirche. Fast die Hälfte des Kreisgebiets bedeckt der Nördliche
Oberpfälzer Wald . Die
höchste Erhebung, der Tillenberg (939 m) liegt auf tschechischen Gebiet. Nahe bei
Tirschenreuth verläuft die Europäische Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem
Meer: die Wondreb fließt nach Norden in die Eger, alle anderen Gewässer in die Donau.
Herausragende landschaftliche Schönheit besitzt das Naturschutzgebiet des Waldnaabtales
bei Falkenberg. Westlich von Tirschenreuth fließt die Waldnaab durch das größte
zusammenhängende Teichgebiet des Landkreises, das als Tirschenreuther Teichpfanne
bezeichnet wird. Mehr als 200 Teiche fügen sich harmonisch in die teilweise noch
weitgehend unberührte Landschaft ein.
Klima
Die klimatischen Unterschiede sind recht gering, die mittlere
Jahrestemperatur beträgt weniger als 7° C, mit weniger als 140 Vegetationstagen. Mehr
als 30 Eistagen stehen nur 20 Sommertage entgegen. Dafür entschädigt meist der
"Altweibersommer" mit beständigen Schönwetterperioden im Frühherbst, der
für ausgedehnte Wanderungen ideal ist. Trotz der langen, oft sehr strengen Winter kann
man nur wenige Gebiete (mit 60 bis 80 Schneetagen) als schneesicher einstufen. Doch
zumindest im Januar und Februar kann in höheren Lage mit einer geschlossenen Schneedecke
gerechnet werden.
Geologie und Bodenschätze
Zwischen dem Grenzgebirge im Osten und dem Oberpfälzer
Hügelland verläuft die Fichtelbegirgsrandstörung, die sogenannte "Fränkische
Linie", die als gewaltige Bruchlinie vom Nordwesten der Bundesrepublik bis nach
Österreich verläuft. Diese Bruchlinie tritt immer noch deutlich als Steilstufe in der
Landschaft in Erscheinung (vor allem im westlichen Landkreis). Die Mittelgebirge sind aus
Gesteinen des Erdaltertums aufgebaut (Granit, Gneis, Marmor, usw), im Kemnather Raum
findet man überwiegend Ablagerungen des Erdmittelalters (Buntsandstein,
Muschel kalk, Keuper, Kreide). Schon in vorindustrieller Zeit wurden die zahlreich
vorhandenen Bodenschätze wirtschaftlich genutzt, vor allem, weil wegen der kargen Böden und dem
rauhen Klima für die Landwirtschaft schlechte Bedingungen herrschten. Seit frühester
Zeit wird Granit in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen, auch Kaolin und Basalt wird
gefördert. Früher wurden auch Schwefelkies (Blei, Zink,
Kupfer, Silber), Tonvorkommen, Steinkohlenflöze und Bleierz abgebaut.
Berühmt sind im Landkreis auch die Mineralquellen, die die Grundlage für überregional
Getränkehersteller (z.B. "Kondrauer", "König-Otto") darstellen.
Südlich von Erbendorf begann 1987 das Kontinentale
Tiefbohrprogramm (KTP). Für die Erforschung der kontinentalen Erdkruste
(Zusammensetzung, physikalische Eigenschaften, Wärmehaushalt), die an dieser Stelle ca.
32 km dick ist, erwies sich der Standort als besonders günstig. Hier verläuft neben
der "Fränkischen Linie" auch die - für die Wissenschaftler noch interessantere
- "Erbendorfer Linie", an der vor 300 Millionen Jahren zwei Kontinentalblöcke
("Ur-Europa" und "Ur-Afrika") aufeinander stießen. Ziel war es, einen
Temperaturbereich von ca. 300 C° bei einer Tiefe von 10.000 m und Gebirgsdrücken von fast
3000 bar aufzuschließen. Die Hauptbohrung drang in eine Tiefe von 10 km vor und
lieferte Daten über Temperatur, Gammastrahlung, Wasserzuflüsse, Magnetismus und
elektrische Leitfähigkeit. 1999 wurde das Programm abgeschlossen, die Forschung im
Laboratorium läuft aber weiter.
Über 700.000 Gäste besuchten das Gelände, das auch Außenstelle der EXPO 2000 war. Das
nach Abschluss der Bohrarbeiten eingerichtete Geo-Zentrum an der
KTB bietet eine öffentlichkeitswirksame Bildungs- und Begegnungsstätte für
Geowissenschaftler, Fachinteressenten und Schulen
Sibyllenbad
Schon lange waren die kohlensäurehaltigen Quellen bei Neualbenreuth
bekannt. Schon Goethe lobte die "Säuerlinge". In den 60er Jahren entdeckte man
hier radonhaltiges Wasser. 1980 wurde der Zweckverband "Sibyllenbad"
gegründet.1996 eröffneten die staatlich anerkannten Heilquellen endgültig ihre Pforten.
Wertvollstes Kapital ist ein in Deutschland einmaliger, hochwirksamer
Heilwasser-Cocktail, der zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparats ebenso
eingesetzt wird wie bei Kreislauferkrankungen und psychovegetativen Erschöpfungszuständen.
Der Badetempel mutet an wie ein Märchen aus Tausend und einer Nacht. Das
Luftüberwärmungsbad im maurischen Stil vereint unter seinen Kuppeldächern die
Faszination orientalischer Badehäuser mit modernsten Badekomfort. Zum Wohlbefinden tragen
Kräuterdüfte, warme Regengüsse, türkische Massagen und
Schönheitsbäder wie das Rasul- oder Cleopatrabad bei.
Der Heilwasserparcour mit Verdunstungsgrotte bietet Entspannung und Therapie
gleichermaßen. Sehenswert ist der Kurpark mit Kräutergarten.
Bedeutende Bauten
Eine Vielzahl von Burgen und Schlössern erinnert an die
Herrschaftsbereiche des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Von den einstigen
romanischen Burgen Liebenstein, Weißenstein und Trautenberg stehen nur noch kleine
Mauerreste. Die im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Burg Wildenau wird seit
1992 saniert, am Schloßberg in Waldeck werden die Grundmauern freigelegt, während die
Restauration vom Schloß Thumsenreuth abgeschlossen ist.
Als einzige Burg im Landkreis
wurde die auf einem Steilfelsen stehende Burg Falkenberg in den 30er Jahren vollständig
wiederaufgebaut. .Überwiegend im westlichen und südlichen Landkreis trifft man
zahlreiche Schlösser und Hammerherrensitze an, von denen sich die meisten in
Privatbesitz befinden.
Durch den 30-jährigen Krieg, den Religionskriegen und dem wechselnden Zeitgeschmack
sind nur noch wenige Bauwerke aus der Romanik und Gotik erhalten. In Tirschenreuth und in
Schönkirch gibt es noch romanische Überreste. Der um 1510 entstandene Flügelaltar in
der Tirschenreuther Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt ist eines der wenigen Zeugnisse
spätgotischer Schnitzkunst. Der Turm der Georgskirche in Oberndorf stammt aus dem 12.
Jahrhundert, im Chorraum sind gotische Fresken erhalten. Die Pfarrkirche Mariae
Himmelfahrt in Kemnath ist eine der bedeutensten spätgotischen Hallenkirchen in der
Oberpfalz. Im spätgotischen Stil wurden auch die Kirchen in Kastl, Münchenreuth und St.
Leonberg errichtet.
Nahezu in allen Orten sind dagegen barocke Zeugnisse
anzutreffen. Vor allem die Kirchenbaumeister-Dynastie der Dientzenhofers hinterließ hier
ihre Spuren. Die rege Bautätigkeit ging vor allem vom Kloster Waldsassen aus. Die
Basilika in Waldsassen gilt als eine der prächtigsten Barockkirchen. Den Bibliotheksaal
schmücken kunstvolle Schnitzereien und wertvolle Deckengemälde und Stuckarbeiten.
Bei Waldsassen steht auch die Wallfahrtskirche
Kappel, ein beeindruckender Rundbau.
Die Wallfahrtskirche auf dem Armesberg bei Kulmain wurde ursprünglich ebenfalls in
Rundbauweise errichtet. Dem Können der Barockbaumeister Muttone und Mühlmayer verdankt
das Stiftland zahlreiche Kirchen aus dem 18. Jahrhundert.
Eine Oberpfälzer Sonderform
spätbarocker Baukunst stellt der Akanthusaltar dar. Das undurchdringliche Gewirr der Akanthusblätter
umrahmt Altäre in Waldeck, Reuth, Leonberg, Schönkirch und
Thumsenreuth. Auffallend
häufig begegnet die Statue des Hl. Nepomuk. Über 40 Figuren zieren Brücken und Orte im
Landkreis. Die profanen Bauten weisen keinen einheitlichen Baustil auf. Der Westen wird
von der fränkischen Bauweise beeinflußt. Im Steinwald waren die kleinen geduckt
aussehenden Einfirsthäuser typisch, bei denen sich Wohnung, Viehhaltung und Futtervorrat
unter einem Dach befanden. Der Egerländerstil ( Fachwerke, Haken- und
Vierseithöfe) ist
nur in der Neualbenreuther Gegend anzutreffen.
Links zum Landkreis Tirschenreuth
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